Donaudelta in Rumänien erleben


Im Donaudelta mündet die Donau ins Schwarze Meer. Die von den Wasserwegen des Flusses durchzogene Landschaft, die sich überwiegend in Rumänien befindet, ist ein Traumziel für Naturliebhaber, Tierbeobachter und Erholungssuchende, die den Urlaub am liebsten unter freiem Himmel verbringen.

Überblick

Die idyllische Landschaft des Donaudeltas in Rumänien bildet ein wohl eher selten genanntes Lieblingsreiseziel, sogar bei erfahrenen Weltenbummlern. Doch wer sich dem Geheimtipp für Aktiv- und Natururlauber öffnet, wird mit unvergesslichen Eindrücken der reichhaltigen Flora und Fauna belohnt! Immerhin lassen sich über 1.800 Pflanzentypen, mehr als 300 Vogel- und knapp 50 Säugetierarten der exotischen Wasserwelt und ihren Landstücken zuordnen.

Das 5.800 Quadratkilometer große Delta ist ein Biosphärenreservat und ein UNESCO-Weltnaturerbe. Es liegt in einem Gebiet, wo die Donau ins Schwarze Meer mündet, mit über 80 Prozent in Rumänien. Wer in den Südosten dieses Landes reist, kann von dort aus in die malerischen Flusswelten aufbrechen und dem Alltag für eine bestimmte Zeit Lebewohl sagen.

Donaudelta Ausblick
Naturidylle am Donaudelta

Städte

Das Donaudelta ist vorwiegend, aber nicht nur durch seine faszinierende Natur geprägt. Städte wie Sulina innerhalb des Deltas und Murighiol oder Tulcea etwas außerhalb sind sehenswerte Anlaufstellen.

Sulina

Sulina markiert einen angenehmen Kontrast zum reinen Naturtrip: eine Hafenstadt mit Promenade, Stränden und Sightseeing-Spots. Früher war der Ort am Schwarzen Meer im Südosten von Rumänien eine wichtige Weltstadt, welche die Schifffahrt auf der Donau in Europa ermöglichen sollte. Mitte des 19. Jahrhunderts diente sie als Sitz der Europäischen Donaukommission. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sie jedoch in Vergessenheit, sodass ihr heute eher ein ruhiges Flair vorfindet.

Die meisten Urlauber nutzen Sulina, praktischerweise innerhalb des Donaudeltas gelegen, als Ausgangspunkt für die Bootsreisen und Wanderungen durch die Flusslandschaft. Doch die Stadt selbst müsst ihr erst einmal erreichen. Das geht nur per Boot, mit einer vierstündigen Fahrt ab Tulcea. Freut euch bei einem Kulturbummel durch den Ort auf ausgewählte Highlights wie einen Leuchtturm des späten 19. Jahrhunderts, eine Kathedrale und einen Friedhof, der von den früheren Bewohnern Sulinas berichtet. Auch die hiesigen Strände sind mit ihren Sonnenbad- und Schwimmoptionen eine attraktive Möglichkeit, euren Urlaub unmittelbar am Schwarzen Meer zu verleben. Zusätzlich gilt Sulina als beliebtes Ziel für einen Angelurlaub.

Donaudelta Sulina
Der Leuchtturm von Sulina

Tulcea

Um das Donaudelta herum finden sich weitere Spots für einen Städtetrip. Einer davon ist Tulcea. Von Rumäniens Hauptstadt Bukarest ausgehend stehen euch öffentliche Verkehrsmittel oder ein Kreuzfahrtschiff zur Erreichung der Stadt zu Verfügung. Gerne wird Bukarest deshalb als „Ausgangsort für das Donaudelta“ bezeichnet. Obwohl Tulcea eine kleine Stadt ist, stellt sie eine Vielzahl an Attraktionen bereit, die für jeden etwas darbieten. eine Festung, das Heldendenkmal, Osteuropas größtes Aquarium, das Zentrum für Ökotourismus Donaudelta und Museen mit verschiedenen Schwerpunkten. Im Umland von Tulcea sichten Kulturhungrige zudem mehrere Klosteranlagen wie das Kloster Cocos.

Murighiol

Ähnlich wie die Stadt Tulcea liegt Murighiol etwas außerhalb der Naturzone. Angeblich beginnen hier die schönsten Wasserlinien des Deltas! Dadurch eignet sich der Standort perfekt für alle, die es eilig haben, in die Natur des Donaudeltas aufzubrechen. Der Hafen des Ortes, an dem die Touren starten, ist mit seinen Fischerbooten sowie der außergewöhnlichen Atmosphäre ebenfalls sehenswert und ein wunderbar maritimes und ursprüngliches Fotomotiv.

Donaudelta Murighiol
Ein Besuch in Murighiol

Sehenswürdigkeiten

In der Region rund um das Donaudelta existieren verschiedene ausgewählte Sehenswürdigkeiten. Werft einen Blick auf die folgenden Highlights und Geheimtipps!

Die Kathedrale von Sulina

In Sulina könnt ihr vor dem Ausflug ins Donaudelta die Sankt-Alexander- und Sankt-Nikolaus-Kathedrale besichtigen. Gewidmet ist die Kathedrale, wie der Name verrät, dem Heiligen Alexander und Nikolaus. Sie ist mit ihrer neorumänischen Bauweise und den charmanten Verzierungen sowohl architektonisch als auch geschichtlich für interessierte Besucher spannend. Ihr Bau wurde im frühen 20. Jahrhundert begonnen und in den 1980er Jahren abgeschlossen. Die venezianischen Mosaike im Außenbereich und der dreikronische Grundriss fallen dabei besonders ins Auge.

Cetatea Aegyssus

Tulcea beeindruckt den aufmerksamen Besucher mit Kulturpunkten wie der Festung Cetatea Aegyssus. Die Geschichte dieses Baus reicht bis in die frühen Jahre vor Christus zurück. Im Laufe der Zeit war sie schon eine Militärfestung und ein Wohnsitz des Bischofs. Archäologische Funde des Ensembles werden in einem nahen gelegenen Museum ausgestellt.

Faleza

Die Küste von Tulcea (Faleza Tulcea) wurde in den letzten Jahren aufwendig modernisiert. Es ist heute sowohl eine Promenade als auch eine Verbindungsbrücke zwischen dem Ort selbst und den Armen der Donau. Mittlerweile ist sie eine Fußgängerzone. Von der Meeresseite aus können Kreuzfahrtschiffe anlegen und euch herbringen.

Donaudelta Faleza Tulcea
Die Strandpromenade entlang spazieren

Monumentul Eroilor

Das Monumentul Eroilor ist ein Heldendenkmal, das in erhabener Lage auf einem Hügel von Tulcea errichtet wurde und nicht zu übersehen ist. Die Darstellung umfasst einen Adler, der seine Flügel ausbreitet und die Figur eines Soldaten. Gekürt werden rumänische Fliegerhelden und Soldaten, die zur Entwicklung der Luftfahrt beitrugen. Gerahmt von malerischen Gärten, wurde das Denkmal zwischen 1930 und 1935 errichtet. Befindet ihr euch am 20. Juli in Tulcea, nehmt an der Feier des rumänischen Luftfahrt- und Luftwaffentags teil. Religiöse und militärische Zeremonien, begleitet von Flugzeugshows am Himmel, ermöglichen einen einzigartigen Einblick in die rumänische Kultur. In der direkten Umgebung des Denkmals findet ihr die Festung Aegyssus sowie das dazugehörige Museum of History and Archaeology. Hier könnt ihr euer Wissen in Archäologie und Geschichte der Region erweitern.

Kloster Cocos

Etwa 40 Kilometer von Tulcea entfernt lässt sich das Kloster Cocos aus dem 17. Jahrhundert besichtigen. An einem abgelegenen Ort umgeben von Wäldern steht es anstelle einer ehemaligen kleinen Kirche. Später wurde diese durch einen größeren Bau mit ihrem 30 Meter hohen Glockenturm ersetzt. Im Inneren des Klosters dürft ihr Artefakte wie religiöse Schriften, Ikonen und Ähnliches aus einer historischen Sammlung ansehen und mehr über das Gebäude erfahren.

Kloster Celic-Dere

Ein weiteres Kloster in der Nähe von Tulcea ist das Celic-Dere: mit seinen Gärten und Wiesen eine Oase der Ruhe. Auch dieses Kloster trumpft mit künstlerischen und kirchlichen Attraktionen wie Ikonen aus dem 17. Jahrhundert und biblischen Schriften auf, die eine Besichtigung rechtfertigen.

Donaudelta Celic Dere
Das Kloster Celic-Dere am Donaudelta

Aktivitäten

Nachdem wir nun die nostalgischen Must-sees im Donaudelta beleuchtet haben, wird es Zeit für die Gestaltung eines längeren Aufenthaltes in der Natur. Zum Beispiel mit den folgenden Aktivitäten.

Flora und Fauna erleben

In der freien Natur zur Ruhe zu kommen, gelingt am besten beim Wandern, Radfahren oder auf Wassertouren. Die Landschaften des Donaudeltas sind ideal für Genießer, die Tiere beobachten oder Pflanzen fotografieren möchten. Zur einheimischen Flora und Fauna gehören unter anderem das Schilff, rote Pelikane, Graugänse, Fischotter, Wildschweine, Hasen und Füchse. Die Wanderstrecken sind in Orten wie dem Nationalpark Mäcin-Gebirge mal gemütlich, mal fordernd. Entscheidet euch für einen zu euren Möglichkeiten passenden Weg, bei dem euch gerne vor Ort ein Wanderführer zur Seite steht.

Besucht Fischerdörfer wie Sfantu Gheorghe und staunt über den beschaulichen Lebensstil ganz ohne Autos. Nur über die Donau und Boote mit der Außenwelt verbunden, leben die Einheimischen hier ein von der Natur geprägtes, einfaches Leben fernab vom Trubel der modernen Welt.

Mit dem Boot oder Kajak fahren

Kaum etwas gelingt im Donaudelta ohne Boot oder Schiff. Die Bootstouren zeigen euch die Naturschönheiten aus der Wasserperspektive und führen durch die verschlungenen Kanäle, wie ein Labyrinth aus Flussarmen. Damit ihr euch in diesem Netz nicht verirrt, werden zahlreiche geführte Ausfahrten mit einem landeskundigen Guide angeboten. Dabei erfahrt ihr nebenbei mehr über die Tiere und Pflanzen der Region. Manchmal gibt es einen Stopp in einem der naheliegenden Fischerdörfer.

Auch mit einem Kajak lässt sich das wilde Flussdelta erkunden. Bevor ihr eigenständig in den Aktivurlaub aufbrecht, nehmt ihr bestenfalls an einem umfangreichen Kurs teil und wisst anschließend genau, worauf ihr bei der Fahrt achten müsst.

Donaudelta Kanu
Abenteuer auf dem Wasser

Strandtag am Schwarzen Meer

Das Wasserpanorama des Donaudeltas mag zauberhaft sein, doch wenn ihr ins kühle Nass springen wollt, eignet sich das Schwarze Meer besser. Dieses liegt euch in Sulina mehrere Kilometer zu Füßen. Die Plajă Sulina verfügt etwa über feinen, flach abfallenden Sand und bildet den breitesten ihrer Art am Schwarzen Meer. Wer könnte da einem gemütlichen Platz unter der Sonne widerstehen, fast ganz für sich allein? Zumal Sulina als Geheimtipp zählt und ruhiges Baden für alle erlaubt.

Traditional Fishing Village

In Tulcea gibt es verschiedene Museen, die sich der regionalen Vergangenheit und/oder der Geschichte des Meeres widmen. Eine Mischung ergibt sich im Museum of the Traditional Fishing Village. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um eine Kulturstätte, die euch das traditionelle Leben der Fischer präsentiert. Es ist ein interessantes Freilichtmuseum mit mehreren alten Häusern, die mit Informationen beschriftet und authentisch eingerichtet sind.

Constanța besuchen

Die Hafenstadt Constanța bildet die perfekte Alternative zu Sulina, wenn ihr den Wunsch nach einem Urlaub am Schwarzen Meer in Rumänien habt. Gute zweieinhalb Stunden mit dem Auto trennen die beiden Städte voneinander und erlauben somit einen Tagesausflug mit dem Mietwagen. Besonders der Stadtteil Mamaia in Constanța bietet einen beliebten Strand. Spaziergänge durch den feinen Sand entlang der acht Kilometer langen Strandpromenade und die Möglichkeit, in Geschäften, Restaurants, Clubs oder Terrassen einzukehren, schaffen euch einen besonders erholsamen Tag. Die Stadt an sich bezaubert zusätzlich mit Sehenswürdigkeiten wie einem alten Casino des frühen 20. Jahrhunderts, das euch mit seinen Mauern im Jugendstil auf den ersten Blick in die Zeit entführt. Es überrascht nicht, dass die Einwohner Constanțas gerne selbst eine Auszeit in der Hafenstadt verleben.

Donaudelta Ausflug Constanta
Das alte Casino von Constanța

Reise-Infos

Nach und nach könnt ihr nun den Urlaub in Richtung Naturparadies Donaudelta realisieren. Wir unterstützen euch abschließend gerne noch mit unseren wichtigsten Infos für eure Reise nach Rumänien.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die ideale Reisezeit, um das Donaudelta zu erkunden und einen Blick auf die Tiere, insbesondere die Zugvögel zu erhaschen, bewegt sich zwischen Mai und September. Spätestens Mitte September verlassen die meisten Vögel das Donaudelta. Ab diesem Zeitraum kommen Tierliebhaber ein wenig zu kurz. Wer in Sulina am Strand baden will, entscheidet sich ohnehin für die wärmeren Monate zwischen Juni und August als Reisezeitraum. Die ideale Reisedauer liegt zwischen einigen Tagen und einer Woche, abhängig von eurem Bedarf nach einer Auszeit vom Alltag.

Donaudelta Sonnenuntergang
Sonnenuntergang am Donaudelta

Reisevorbereitung

Die Einreise nach Rumänien benötigt lediglich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Beachtet, dass die Gültigkeit während des gesamten Urlaubs gegeben ist. Die Währung ist der rumänische Leu, gegen den ihr vorab ein paar Euros eintauschen solltet. In den meisten Ausflugszielen rund um das Donaudelta ist die Kartenzahlung nicht verbreitet.

Achtet auch darauf, dass sich in eurer Reiseapotheke ein gutes Mittel gegen Mückenstiche befindet. Denn gerade in Wassernähe können die kleinen Biester mitunter recht anstrengend werden. Wer auch viel im und auf dem Fluss aktiv wird, dem raten wir zu einem entsprechend wasserabweisendem Produkt.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Für eine Reise ins Donaudelta bietet sich zunächst Tulcea an. Ihr könnt es von Bukarest aus mit dem Zug erreichen. Nach Bukarest gelangt ihr mit einem Direktflug von Deutschland aus, der knappe zweieinhalb Stunden Flugzeit mit sich bringt. Danach müsst ihr circa vier Stunden Fahrt bis Tulcea einplanen. Die Alternative ist die Kreuzfahrt mit einem Halt in Tulcea. Die Fortbewegung innerhalb des Donaudeltas erfolgt grundsätzlich mit dem Rad, Boot oder Schiff.

Sprache und Verständigung

Viele Einheimische sprechen nur die Landessprache, weshalb ein Wörterbuch auf Rumänisch sinnvoll ist. Jüngere Dorf- und Stadtbewohner lernen üblicherweise Englisch in der Schule und können im Zweifelsfall beim Übersetzen helfen.

Essen und Spezialitäten

Fischsuppen, wie die „Corba de Peste“ zubereitet in einem Kessel auf dem Feuer, oder ein frisch gefangener Fisch aus dem Fluss, sind die üblichen Gerichte auf der Speisekarte. Alternativ könnt ihr euch Richtung Landesinnere der übrigen rumänischen Küche widmen. Beispielsweise „Bulz“, ein mit Maisgrieß ummantelter Schafskäse, oder „Mici“, rumänische Hackfleischrollen. Neben einer Vielzahl herzhafter Gerichte bietet die rumänische Küche eine Auswahl verschiedener Desserts. Von Kuchen über Kekse bis hin zu Pudding ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Hotels und Unterkünfte

So abgelegen das Donaudelta scheint, so vielseitig sind die Unterkünfte. Klassische Stadthotels findet ihr in den größeren Ortschaften wie Tulcea und Sulina. International bekannte Standards werden dort erfüllt. Auch gibt es in Sulina maritime Hotels direkt am Strand, die sich für den Badeurlaub am Schwarzen Meer eignen. Wer es familiärer mag und einem Trip durch das Delta selbst zuneigt, schaut nach einer Pension oder einem Gasthaus in der Natur. Die oft inhabergeführten Unterkünfte lassen euch von Anfang an in die Traditionen Rumäniens eintauchen und vermitteln ein Gefühl von Heimat.

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